VFR Grossostheim U17 Juniorinnen – Philosophie und Leitbild! – Teil 2

Die Fortsetzung zur Erfolgsgeschichte von Torsten Meinert und seinem Team aus Großostheim. Teil 1 noch nicht gelesen? Hier geht es lang.

Fortschritte!

Am 22.02.2015 traf ich Torsten zum 2. Eller-Hallen-Cup 2015 in Mainaschaff wieder. Er trat dort mit seinen jungen Mädchen beim U15 Turnier an.  Es war eine 7er Gruppe nach dem Motto jeder gegen jeden.  Bereits im ersten Spiel erkämpften sich die Mädels unter Futsal Bedingungen eine respektables 0:0.  Doch der erste Punktgewinn war nicht die Überraschung. Vielmehr waren Spielanlagen deutlich und sichtbar zu erkennen. Als die Mädels ihr erstes Hallen-Spiel überhaupt gewannen, machte das junge Team einen gewaltigen Schritt nach vorne. Der Stolz, die Freude war für alle sichtbar. Wir möchten dieses Tor mit Euch teilen:

 

 

Wenige Tage später fragte ich Torsten Meinert woher die Fortschritte über den Winter kamen.

Die Mannschaft hat auf eigenen Wunsch den ganzen Winter über durchtrainiert, ohne Pause. Und das dreimal pro Woche! Zweimal davon im Freien und einmal in der Halle. Wir haben in dieser Zeit viel Wert auf spielerische Elemente gelegt. Ich wollte, dass sie lernen das Spiel aus der Defensive gepflegt nach vorne aufzubauen, mit einem mitspielenden Torhüter. Wir haben vorher einfach immer nur den Ball blind nach vorne geknallt. Das passiert mittlerweile nur noch selten. Kann sein, dass wir uns aufgrund dieser Spielweise in der Rückrunde einige Gegentore einfangen werden, aber die Entwicklung ist mir wichtiger.

Erkenntnisse!

Ich und viele haben im Nachgang begriffen, das die U17 Juniorinnen des VFR Grossostheim nachhaltig und mit viel Zeit aufgebaut werden. Der kurzfristige Erfolg zählt nicht, es geht um ein klar definiertes Ziel. In einem Zeitalter der Schnelllebigkeit, der kurz formulierten WhatsApp Nachrichten, in einer Zeit der schnellen Ergebnisse ermutigt diese Sichtweise zu reflektieren, zwangsläufig auch sich selbst in seiner Eigenschaft als Trainer. Chapeau!

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Philosophie und Leitbild!

Am 25.02.2015 erschien auf www.nuus.de ein Artikel über das Team. In diesem Artikel werden Philosophie und Leitbild dargelegt. Wir haben die Erlaubnis des Autoren, diese Sätze 1:1 zu kopieren, was wir hiermit gerne tun. Übrigens, Siggi veröffentlicht auf www.nuus.de regelmässig Beiträge und Ergebnisse zum  Mädchen- und Frauenfußball.

Hier die Ausbildungsphilosophie von Torsten Meinert:

● „Eine kontinuierliche und nachhaltige Ausbildung meiner Spielerinnen hat für mich oberste Priorität. Unsere Philosophie lässt sich mit Rückschlägen und Niederlagen vereinbaren. Auch Mißerfolge nehmen wir deshalb vorübergehend in Kauf.“

● „Ich werde meine Spielerinnen universell und flexibel ausbilden, sodass sie mittelfristig auf mehreren und im Idealfall auf allen möglichen Positionen variabel einsetzbar sind. Eine gute Basis ist die beste Grundlage für ein solides Fundament.“

● „Wir treten aus unserer Komfortzone heraus und begeben uns in den freien Fall und gehen dadurch auch ein mögliches Scheitern ein. Wir haben den Mut zur Veränderung. Denn nur außerhalb dieser Komfortzone ist eine Weiterentwicklung möglich.“

● „Wir brechen mit Regeln, Gewohnheiten und alten gewöhnlichen Denkmustern. Fußball ist ein fortschreitender Prozess. Wer immer nur das tut, was er schon immer getan hat, wird auf Dauer nicht erfolgreich sein. Das gilt für mich als Trainer genauso wie auch für meine Spielerinnen. Deshalb bedarf es auch immer wieder neuer Reizpunkte.“

● „Alle Spielerinnen werden auf allen möglichen Positionen eingesetzt, weil jede Position verschiedene Anforderungen und Aufgaben an sie stellt. Sie sollen hierbei eigene Entscheidungen treffen und für sich selbst und das Team maximale Verantwortung übernehmen. Sie werden daran wachsen.“

● „Ich werde mein Team durch diese Saison tragen und mich jederzeit schützend vor meine Spielerinnen stellen. Jede einzelne besitzt für mich und für das Team den gleichen Stellenwert. Alle sind enorm wichtig.“

● „Ich habe großen Respekt vor meiner Mannschaft, denn sie besitzt einen ausgezeichneten Charakter und lebt und verkörpert meine Mentalität. Die Trainingsbeteiligung ist geradezu überwältigend und alles was wir tun, tun wir gemeinsam.“

● „Meine Spielerinnen werden nicht in ein bestimmtes Schema gepresst oder limitiert. Sie sollen sich entfalten. Sie können befreit und unbeschwert aufspielen und dürfen auch Fehler machen. Kreativität kann nur dort entstehen wo absolute Freiheit herrscht.“

● „Was ich aber generell immer einfordere ist die richtige Einstellung, sowie Einsatz, Kampf und Leidenschaft. Jedes Spiel muss eine absolute Vollgasveranstaltung sein. In unserem Trikot sind unter 100 Prozent nicht erlaubt. Und darüber lasse ich mit mir auch nicht verhandeln.“

● „Wir möchten Fußball mit Herz und einer klaren Philosophie spielen: ballorientierte Raumdeckung, schnelles Umschaltspiel, Pressing und Gegenpressing, schnelle Balleroberung, Flexibilität.“

● „Unsere Werte und Regeln beruhen auf Respekt, Disziplin, Ordnung, Vertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortung, Kommunikation, Zusammenhalt und Teamfähigkeit. Das fängt beim Trainer an und beginnt bei uns bereits mit der Begrüßung.“

● „Ein weiteres entscheidendes Element bei uns ist der Spaßfaktor. Wir arbeiten akribisch und nachhaltig, denn wir können nicht im 3. Gang trainieren, wenn wir im 5. Gang Fußball spielen wollen. Aber Spaß und Freude dürfen dabei niemals zu kurz kommen, denn es sind elementare Motivations- und Leistungskriterien. Deshalb werden auch kleinste Erfolge bei uns groß gefeiert.“

● „Alle Punkte wurden mit meinen Spielerinnen so besprochen. Sie waren hierbei die wichtigsten Entscheidungsträger.“

Starke Worte, oder?

Seien wir ehrlich: Nicht wenige unserer Leser werden möglicherweise an der Umsetzung dieser wohl formulierten Sätze zweifeln. Ein Leitbild kennen viele von uns aus Ihren Arbeitsverhältnissen, viele wissen entsprechend wie unzuverlässig solche Leitbilder gelebt werden, die letzlich schnell mit dem Unternehmserfolg ins Wanken geraten.

Doch wenn wir die Leidenschaft und die Freude, die Gemeinschaft dieses jungen Teams betrachten, sollten wir alle den Vorteil abwarten um nicht ins Abseits zu geraten.  Wir alle haben Torsten und sein Team in unseren beiden Episoden ein wenig kennengelernt. Für mich besteht kein Zweifel, dass Torsten seine Philosophie sowie sein Leitbild konsequent verfolgen wird. Wir wünschen viel Erfolg!

VFR_team2

Abb.: Ein sichtlich gereiftes Team. Rechts im Stehen: Torsten Meinert.

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